Firmengeschichte
von 1880 bis heute – Leidenschaft für die Kunst
EUROPÄISCHE PLASTIK, KUNSTKAMMEROBJEKTE UND HOCHWERTIGES KUNSTGEWERBE VOM MITTELALTER BIS ZUM 18. JAHRHUNDERT
Seit der Gründung im Jahr 1880 steht der Name Julius Böhler für ein hohen Ansprüchen gewidmetes Angebot, wovon auch die Ernennung zum „Königlich-preußischen“ und „Königlich-bayerischen“ Hoflieferanten zeugt. Haben sich die Sammlerkreise mittlerweile erweitert, ist das Angebot, was Qualität und Provenienz betrifft, unverändert. Dank der langen Familientradition hat Florian Eitle-Böhler enge Kontakte zu bedeutenden internationalen musealen sowie privaten Sammlungen geknüpft. Mit großer Kennerschaft Außergewöhnliches zu entdecken, ist für den Kunsthändler eine Aufgabe und Freude und trägt dazu bei, dass die Galerie in ihren Schwerpunkten international führend ist.
Florian Eitle-Böhler
1860 bis heute
Julius Böhler kommt als achtes Kind einer Handwerksfamilie im kleinen Ort Schmalenberg zur Welt.
Julius Böhler eröffnet eine Kunsthandlung in der Münchner Innenstadt, zuerst in der Zweigstraße, dann in der Sophienstraße. Er spezialisiert sich auf Gemälde, Skulpturen und Kunsthandwerk.
Julius Böhler und seine Verlobte Maria Loibl heiraten 1883. Die Söhne Julius Wilhelm und Otto Alfons kommen 1883 bzw. 1887 zur Welt.
1895 verleiht Kaiser Wilhelm II. dem erfolgreichen Kunsthändler den Titel eines „Königlich-preußischen Hofantiquars“.
In den Jahren 1902-1904 entsteht in bester Lage der Münchner Innenstadt, Briennerstraße 25, das „Palais Böhler“. Architekt ist der renommierte Gabriel von Seidl.
1905 macht Prinzregent Luitpold den verdienstvollen Kunsthändler zum „Königlich-bayerischen Hofantiquar“.
1906 wird mit der Teilhaberschaft des Sohnes Julius Wilhelm Böhler der Generationenwechsel eingeleitet und 1907 erblickt dessen Sohn Julius Harry Böhler das Licht der Welt.
1920 gründet Julius Wilhelm Böhler mit Fritz Steinmeyer die Kunsthandlung Böhler & Steinmeyer im schweizerischen Luzern.
Bereits 1913 reist Julius Wilhelm Böhler mit Fritz Steinmeyer in die USA, um Kontakt zu amerikanischen Sammlern aufzunehmen. Dort lernen sie Anfang der 1920er Jahre den amerikanischen Zirkus-Magnaten und Kunstsammler John Ringling kennen. Sie verbindet bald eine enge Freundschaft.
1928 bis 1932 richten sie im Hotel Ritz Carlton in New York eine feste Geschäftsadresse für die Firma Böhler und Steinmeyer INC (1923-1943) ein.
1928 tritt Julius Harry Böhler 21-jährig ein. 1928 gründen Böhler & Steinmeyer eine Niederlassung in Berlin, die Julius Böhler KG. Nach der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 verschlechterte sich die Geschäftslage der Kunsthandlung. So entschloss sich die Führung des Hauses, das geschäftliche Spektrum um Auktionen zu erweitern.
Zwischen 1936 und 1938 fanden vier erfolgreiche Versteigerungen statt, darunter der Nachlass von Margarethe Oppenheim und eine Auswahl aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Nicht zuletzt wegen der Oppenheim-Auktion sondern auch aufgrund der Geschäftstätigkeiten der Kunsthandlung im Nationalsozialismus ist Florian Eitle-Böhler die transparente Aufarbeitung der Firmengeschichte eine Herzensangelegenheit. 1995 übergab er dem Bayerischen Wirtschaftsarchiv die Lagerbücher der Kunsthandlung, 2014 dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte das Fotoarchiv der Kunsthandlung.
In München ist das ‚Palais Böhler’ im Krieg nur leicht beschädigt worden und weiterhin Sitz der Kunsthandlung. Ab 1945 wagt Julius Böhler einen Neuanfang.
1953 eröffnet Dr. Gustav Julius Böhler, mit dem wieder eine neue Generation Firmengeschichte schreibt, „ophir“, eine Galerie für junge Kunst. Sie hat ihren Sitz ebenfalls im Stammhaus in der Brienner Straße.
1956 gründet Julius Gustav Böhler gemeinsam mit Otto Bernheimer die ‚Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse’ in München. Die Veranstaltung wird zu einem der wichtigsten Ereignisse des deutschen Kunstmarktes.
1958 findet anlässlich der 800-Jahr-Feier der Stadt München eine Ausstellung von ‚Meisterwerken Alter Kunst’ große Beachtung. Es folgen in den kommenden Jahren erfolgreiche Präsentationen wie ‚Kostbare Stoffe’ (1961) und ‚Zeichnungen Alter Meister’ (1961 und 1967).
1991 tritt mit Gustl Böhlers Neffen Florian Eitle-Böhler wieder eine neue Generation in die Münchner Kunsthandlung ein. Florian Eitle-Böhler hat seine Karriere auf solide Füße gestellt: Nach einer Ausbildung zum Möbelrestaurator leitete er von 1986 bis 1991 die Abteilung für European Works of Art & Sculpture’ im Auktionshaus ‚Sotheby´s’ in New York.
1993 beteiligt sich die Kunsthandlung Julius Böhler in Maastricht erstmals an der TEFAF (The European Fine Art Fair), der erfolgreichsten internationalen Kunstmesse.
1995 übernimmt Florian Eitle-Böhler in fünfter Generation die traditionsreiche Kunsthandlung in alleiniger Verantwortung. Der Fokus liegt jetzt auf Skulpturen und Kunstobjekten des Mittelalters, der Renaissance und des Frühbarock.
Besonderen Wert legt der neue Prinzipal auch auf die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschäftshistorie.
1995 werden dem Bayerischen Wirtschaftsarchiv insbesondere die Lagerbücher der Kunsthandlung aus den Jahren 1880 bis 1976, die Korrespondenz von 1931 bis 1976 sowie Lagerbücher und die Korrespondenz der Kunsthandlung in Luzern zu Forschungszwecken übergeben.
Seit 2004 befinden sich die Ausstellungsräume der Kunsthandlung außerhalb von München am Starnberger See. Die Kunsthandlung vermittelt weltweit an private und öffentliche Sammlungen, veranstaltet in Kooperation mit Blumka Gallery New York unter dem Motto „Collecting Treasures of the Past“ Verkaufsausstellungen in New York und nimmt zweimal im Jahr an internationalen Messen teil, darunter die TEFAF in Maastricht und die Munich Highlights.
Ca. 11.500 Aufnahmen und Karteikarten dokumentieren sowohl die Titel der gehandelten Kunstwerke als auch deren exakte Maße, verwendete Techniken und Materialien, erzielte und gezahlte Preise, Provenienzen, zugehörige Literatur und Gutachten. So gelingt die Identifizierung zahlreicher Kunstwerke, zu denen bisher nähere Angaben fehlten. Die Kunsthandlung unterstützt aktiv die internationale Provenienzforschung und steht für umfassende Transparenz ein, besonders die Geschäftsaktivitäten der Jahre 1933 bis 1945 betreffend.
Im Oktober 2016 zeigt die Kunsthandlung Julius Böhler auf der Premiere der TEFAF New York Fall gemeinsam mit Kunstkammer Georg Laue, München und Blumka Gallery, New York herausragende Skulpturen und Kunstkammerobjekte des Mittelalters bis in die frühe Neuzeit. Ein besonderer Rahmen sind die Period Rooms in den oberen Geschossen des Hauses, in denen der von Tom Postma Design konzipierte Stand großartig zur Geltung kommt.
2020 ist ein ganz besonderes Jahr: Die Kunsthandlung Julius Böhler feiert ihr 140-jähriges Jubiläum. 1880 von Julius Böhler in München gegründet, handelt die Galerie seitdem in fortdauernder Kontinuität mit Schätzen der Vergangenheit und gehört somit zu den ältesten europäischen Kunsthandlungen in Familienbesitz.
Zwei Jahre Corona-Pandemie haben die Aktivitäten der Kunsthandlung stark eingeschränkt, Kontakte zu Sammlern und Kunstfreunden auf ein Minimum begrenzt. Den Neustart zelebriert Julius Böhler mit einem großartigen Katalog. Er präsentiert 28 der schönsten und bedeutendsten Objekte. „Collecting Treasures of the Past“ erscheint zum 35. Jubiläum der TEFAF, das Julius Böhler als Händler der ersten Stunde im Juni 2022 in Maastricht feiert.
In 2024 stellen wir nach 32 erfolgreichen Messen zum letzten Mal auf der TEFAF Maastricht aus und verabschieden uns mit einem ganz außergewöhnlichen Kunstwerk, der sogenannten Böhler-Madonna, um 1313 von Giovanni Pisano geschaffen und um 1490 von Benedetto da Maiano restauriert. Seit 120 Jahren befindet sich diese außerordentlich seltene und kostbare Figur in unserem Familienbesitz. Zur TEFAF erscheint eine umfangreiche Publikation von Professor Max Seidel (als eBook auf unserer Webseite oder als Druckausgabe).