Weilheim 1601/2–1634 Augsburg, zugeschrieben
Kruzifixus
Buchsbaum, Höhe: 29,8 cm, Breite: 22,4 cm
Christus, dargestellt als “Christo vivo”, neigt den Kopf mit weit geöffneten Augen nach rechts oben. Der Körper ist drahtig und sehr naturalistisch gestaltet. Es ist spürbar, wie Christus mit seinem ganzen Körpergewicht am Kreuz hängt.
Aufgrund der engen stilistischen Merkmale mit einem Elfenbeinkrufixus Petels aus der Sammlung Würth stellen wir die beiden Werke im Folgenden gegenüber: Grundsätzlich ist dabei zu bemerken, dass das härtere Buchsbaumholz gegenüber dem Elfenbein schwieriger zu bearbeiten ist. Trotzdem sind die stilistischen Übereinstimmungen offenbar. Die Körper sind mit derselben Feinheit modelliert und weisen vergleichbare Merkmale auf, wie die Haltung des gestreckten Körpers in der Seitenansicht, die nahezu übereinstimmende Modellierung der Rückenmuskulatur, der expressive Blick nach oben, den geöffneten Mund. Die asymmetrisch schräg nach oben gestreckten Arme zeigen an Ellenbogen und Händen ähnliche Hautfalten und die Venen zeichnen sich an den Armen, Beinen und am Hals ab.
Analogien bestehen zu einem weiteren Werk Georg Petels, der Geißelungsgruppe im Bayerischen Nationalmuseum in München. Petel hat hier neben Elfenbein auch Holz verwendet. Dadurch differenziert er in der Ansicht die beiden aus Birnbaumholz geschnitzten Schergen effektvoll von dem aus Elfenbein geschnitzten Corpus Christi. Die feine, schmalgratige Fältelung der Hemden der Schergen entsprechen exakt den Falten am Lendentuch Christi.