Alabasterrelief, Höhe: 29,5 cm, Breite: 18 cm
England (Nottingham), spätes 15. Jahrhundert
Alabaster ist seit dem Alten Ägypten ein Werkstoff für Skulpturen. Die ästetischen Eigenschaften für diesen relativ weichen, Marmor-artigen Stein sind der warme Lüster und die durchscheinende Oberfläche. Er ist leicht zu bearbeiten, aber nicht wetterbeständig und deswegen nur für den Innenraum geeignet.
Im späten Mittelalter wurden große Alabastevorkommen in der Nähe von Nottingham, England, entdeckt. Zahlreiche Werkstätten enstanden, wo die sogenannten ‘alabastermen’ Heiligenfiguren, Altarstücke und Grabdekorationen für die große Nachfragen von Sakralkunst in England, aber auch für den Export fertigten.
Typisch für diese Arbeiten sind die vereinfachten und schematischen, trotzdem ausdrucksstarken Gesichtszüge der dargestellten Figuren. Auch entsprechen die Körper nicht ganz den natürlichen Maßstäben. Die polychrome Fassung der Alabasterarbeiten ist eine zusätzliche Besonderheit der Nottinghamer Schule. Ihre Produktion endete schlagartig mir der Reformation unter Heinrich VIII. im Jahre 1539.
Der Kopf Johannes des Täufer liegt auf einer Schale, über dem linken Auge ist die von Herodias zügefügte Wunde zu sehen. Zwei Engel halten eine kleine, in ein Tuch eingeschlagene Figur, die die Seele des Heiligen darstellt. Weiterhin begleiten die Heiligen Peter und Thomas, Katharina und Dorothea die Johannesschale.
Dieses Relief ist typisch für Arbeiten, die die „alabastermen“ für die private Andacht fertigten.