Bereits 1874 öffnete das GRASSI, damals im Alten Amtshaus am Thomaskirchhof als Kunstgewerbemuseum eröffnet, seine Tore. Seit 1929 in einem repräsentativen Museumsgebäude am Johannisplatz untergebracht, zeigt es heute eine beeindruckende Sammlung angewandter Kunst aus 3000 Jahren Kunstgeschichte. Der Name des Museums verdankt sich übrigens Franz Dominic Grassi (1801-1880), einem Leipziger Kaufmann italienischer Herkunft. Nach seinem Tod vererbte er der Stadt Leipzig ein Vermögen von mehr als zwei Millionen Mark. Davon wurden verschiedene kulturelle Projekte in Leipzig gefördert, darunter auch das Museum für Kunstgewerbe.
Aber nicht nur das Grassimuseum, auch die EvS-Kunststiftung feiert in dieses Jahr Geburtstag, genau gesagt ihr 40jähriges Jubiläum. 1983 vom Unternehmer und Mäzen Ernst von Siemens (1903-1990) gegründet, ist die gleichnamige private Stiftung heute eine unverzichtbare Einrichtung in der deutschen Förderlandschaft. Die EvS-Kunststiftung zeugt eindrucksvoll von der großen künstlerischen Begeisterungsfähigkeit des großen Unternehmers und unterstützt seit ihrer Gründung den Ankauf von Kunstwerken oder auch deren Restaurierung. Insgesamt hat sie den Erwerb von über 560 Kunstwerken oder umfangreichen Konvoluten ermöglicht, eine beeindruckende Zahl!
Nun wurde die schöne Emailkanne mit Bacchanal und Triumph der Meeresgötter, in der Werkstatt des Monogrammisten „IC“ im 3. Viertel 16. Jh. entstanden, ein Geburtstagsgeschenk für das Grassimuseum. Die Neuerwerbung bereichert das bereits vorhandene Konvolut an Limousiner Maleremailarbeiten und vermittelt so „die herausragende Bedeutung der Emailtechnik für die angewandte Kunst der Renaissance“ (Dr. Thomas Rudi, Grassimuseum).
Kanne mit Bacchanal und Triumph der Seegötter, Monogrammist/Werkstatt „IC“, Limoges, 3. Viertel 16. Jh.